Eröffnung und Präsentation des Polyptychons der Lebenden und der Toten, einer künstlerischen Intervention im Kirchenraum durch Pfarrer Constantin Decker und Künstler Gerhard Rossmann. Dr. Hans-Joachim Heßler wird die Eröffnung mit drei seiner Orgelkompositionen zur Offenbarung des Johannes bereichern.

Wand, Boden und Decke der Pauluskirche verwandeln sich für fünf Wochen zu künstlerischen Interventionsflächen. Die Kirchenbesucherinnen und -besucher sind von 216.000 Icons umgeben, laufen über sie, betrachten sie.

Über 100 Milliarden Tote der Weltgeschichte und 8 Milliarden Lebende der Gegenwart passen so in das Bochumer Gotteshaus. Jedes Icon steht dabei für 500.000 Menschen, unterschiedliche Form- und Farbwerte geben Auskunft über natürliche und gewaltsame Todesursachen. Neben Icons spielen Sand und Erde eine Rolle. Ein Glaswürfel beherbergt 100 Milliarden Sandkörner, ein aufgeschütteter Erdhügel im Kirchenschiff gibt archäologische Fundstücke von Kriegsschauplätzen preis.

Foto: Pauluskirche von innen (Foto Gerhard Rossmann)

Eine vergleichende Lesung aus den Antikriegsbüchern „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque und „Die Abenteuer des Werner Holt“ von Dieter Noll mit dem Schauspieler Linus Ebner (u. a. Schauspiel Bochum und Dortmund) und Pfarrer Constantin Decker von der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Mitte.

„Im Westen nichts Neues“, die Geschichte des neunzehnjährigen Paul Bäumer, der als ahnungsloser Kriegsfreiwilliger von der Schulbank an die Front im Ersten Weltkrieg kommt, ist inzwischen Allgemeingut. Das Buch wurde allein dreimal verfilmt, zuletzt 2022. Sowohl die US-amerikanische Verfilmung von 1930 als auch die deutsche Verfilmung von 2022 erhielten Oscars. Der Autor des gleichnamigen Buches und Vorlagengebers, Erich Maria Remarque (1898-1970) war nicht minder erfolgreich und schuf mit seinem Werk einen Klassiker der Weltliteratur.
„Die Abenteuer des Werner Holt“ des DDR-Autors Dieter Noll (1927-2008) erzählt die Geschichte des Gymnasiasten Werner Holt, der im Frühjahr 1943 eingezogen wird und unter anderem bei der Flak im Ruhrgebiet eingesetzt wird. Als Sechzehnjähriger kommt er „richtig“ an die Front und muss bis in die letzten Kriegstage für den Endsieg kämpfen. Noll, dessen Buch 1960 erschien und 1965 von der DEFA verfilmt wurde, war als Buch und Film in der DDR und darüber hinaus erfolgreich. Noll, der auch als Remarque des Zweiten Weltkriegs gilt, erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Heinrich-Mann-Preis 1961. 1996 deckte das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL seine Vergangenheit als IM der Stasi auf.
In einer Lesung werden von Schauspieler Linus Ebner als Paul Bäumer und Pfarrer Constantin Decker als Dieter Noll Ausschnitte aus den beiden faszinierenden Antikriegsbüchern vorgetragen. So werden Parallelen und Unterschiede deutlich werden. Der Künstler Gerhard Rossmann wird in die Bücher einführen und das Leben der Autoren beleuchten.

Foto: Fundstücke aus dem Ersten Weltkrieg (Foto Militärhistorisches Museum, Dresden)

Eintritt: 10 Euro/ermäßigt 8 Euro, im Vorverkauf 9 Euro/ermäßigt 7 Euro

Das Theaterstück „Singvögel und Raben waren auch nicht mehr da“ vom ArtENSEMBLE, Bochum nach dem gleichnamigen Buch von Shigemi Ideguchi.

Der Japaner Shigemi Ideguchi (1919-2001) erlebte und überlebte am 6. August 1945 aus nächster Nähe den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Seine Erinnerungen an die Ereignisse, die massiven Zerstörungen an Stadt und Natur, die Auswirkungen der Verstrahlung auf Körper und Seele schrieb Ideguchi in seinem Tagebuch nieder. Das Tagebuch erschien 1989 auf Japanisch und 2015 auf Deutsch.
Das Bochumer ArtENSEBLE hat 2021 „Singvögel und Raben waren auch nicht mehr da“ unter der Leitung von Jürgen Larys und der Mitarbeit von Rima Ideguchi, der Enkelin Shigemi Ideguchi für die Bühne eingerichtet. Die Live-Uraufführung fand am 12. November 2021 in der Pauluskirche statt.

Foto: Szene aus dem Theaterstück (Foto Günter Blaszcyka)

Programmheft zum Theaterstück >>

Eintritt: 14 Euro/ermäßigt 12 Euro, im Vorverkauf 12 Euro/ermäßigt 10 Euro

Konzert mit der ukrainischen Akkordeonistin und Folkwang-Absolventin Tetiana Muchychka „Spirit of the Epoch“.

• Johann Sebastian Bach (1685-1750) - „Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639, Präludium und Fuge in H Minor ( das Wohltemperierte Klavier, Teil. l) BWV 869, Französische Suite in C Minor BWV 813 ( Allemande, Courante, Sarabande, Air, Menuett l&II, Gigue) Minor P.43
• Johann Pachelbel (1653-1706) - Chaccone in F
• PAUSE
• Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (1906-1975) - Aus Präludien op. 34 (6, 7, 8, 10, 16, 17, 18, 24)
• Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) - Valse Sentimentale op. 51 Nr. 6
• Myroslaw Skoryk (1938-2020) - Melodie
• Staffan Mossenmark (1961) - „Water Spirit“
• Franck Angelis (1962) - Konzertetüde über ein Thema von Astor Piazzolla „Chiquilin de Bachin”

Eintritt: 10 Euro/ermäßigt 8 Euro, im Vorverkauf 9 Euro/ermäßigt 7 Euro

Vortrag von Dr. Maximilian Schell (Ruhr-Uni) mit anschließender Diskussion „Frieden schaffen mit und ohne Waffen - Die Friedensethik der Evangelischen Kirche vor und nach der Zeitenwende“

Durch den russischen Angriff auf die Ukraine ist die Diskussion über die ethische Legitimität von Waffenlieferungen in der evangelischen Kirche erneut auf die Tagesordnung gerückt. In der Spitze der EKD sowie in der Breite ist man sich jedoch nicht einig, wie viel Pazifismus in der gegenwärtigen Diskussion um Waffenlieferungen in die Ukraine angebracht ist, ohne zynisch zu wirken. Während der EKD-Friedensbeauftragte Friedrich Kramer kaum eine Chance auslässt, sich gegen Waffenlieferungen zu positionieren, betont die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine und unterstützt Waffenlieferungen - wenngleich mit Unbehagen. Dr. Maximilian Schell, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie, Ethik und Fundamentaltheologie fasst die Thematik und der Stand der Diskussion in der EKD in seinem Vortrag zusammen und bezieht selbst Stellung.

Foto: Hände mit Ukraine Flagge (Foto Evangelische Akademie Loccum)

Eintritt: 10 Euro/ermäßigt 8 Euro, im Vorverkauf 9 Euro/ermäßigt 7 Euro